Übersäuerung - sauer macht lustig, basisch gesund?

Du fühlst dich ständig müde und abgeschlagen, deine Haut könnte strahlender sein und der Magen macht auch wieder Probleme? Aber dein Gesundheitscheck-up hat Dir beste Werte bestätigt. Dann könnte eine Übersäuerung der Grund sein.

Im Internet liest Du zahlreiche z.T. dramatische Berichte, und andere wiederum tun dies alles als Geschichten mit wenig wissenschaftlichen Hintergrund ab. Wie kann man das erklären? Moderne Medizin. und historische Erklärungen von Krankheiten, naturheilkundliche Erfahrungen und biochemische Erkenntnisse, führen dazu, dass man schnell aneinander vorbei argumentiert.

Dabei hat sich die Sportmedizin dem Thema schon lange, aber mit anderen Begrifflichkeiten verschrieben. Faszien, Verklebungen und verminderter Lymphfluss kennt jeder Physiotherapeut.  Auch wenn heute die Milchsäure nicht mehr allein für den Muskelkater verantwortlich ist, ist die Veränderung des Säuregehalts im Muskel doch mit erhöhter Schmerzempfindlichkeit verbunden. Im Folgenden erklären wir Ihnen was dahinter steckt und was man beachten muss.


Was ist der Säure-Basen-Haushalt überhaupt?

Fragt man einen Mediziner, dann denkt der zumeist an den Säure-Base Haushalt im Blut, der sehr stabil sein muss. Gemessen wird der sog. pH-Wert. Auf einer Skala von 0-14 ist alles bis 7 sauer, bei 7 liegt ein neutraler Wert vor und alles darüber ist basisch oder alkalisch. Unser Blut ist leicht basisch bei Werten von 7,35- 7,45. Unsere Haut hat einen Säureschutzmantel und ist mit Werten um 6 leicht sauer. Im Magen und Darm haben ein weites pH-Spektrum, von 1 im Magen bis hin zu 8,5 im Dickdarm. Aber das ist alles nicht gemeint.

Wenn wir vom Säure-Base Haushalt sprechen, meinen wir den pH im zellfreien Bindegewebe. Dieses Gewebe findet sich überall im Körper, da zwischen den einzelnen Zellen immer ein wenig Platz ist. Vereinfacht kann man sich dies wie die Spalten in einem Kopfsteinpflaster vorstellen. Aber dort passiert viel. Alle Stoffe, die von Zellen abgeben oder aufgenommen werden müssen diesen Raum passieren. Nerven liegen in diesem Gewebszwischenraum und auch die Immunzellen und die Lymphe fließt dort teilweise. Hier findet sich das Collagen, dass unsere Haut straff hält und andere „Fasern“ die mit für unsere Köperspannung sorgen.


Die Bedeutung dieses schwer zu fassenden Raumes haben die naturheilkundlichen Mediziner schon früh entdeckt. Die Wissenschaft hat dies eher abgetan, weil man diesen Teil unseres Körpers kaum experimentell erfassen kann. Die sich Anfang des 20. Jahrhunderts festgesetzten Begrifflichkeiten trugen auch nicht gerade zur Akzeptanz bei.

Heute wissen wir, aus der Sportmedizin, dass die Integrität und der Aufbau der Fasern in dem zellfreien Bindegewebe wichtig sind. Nährstoffe, Sauerstoff und das universelle Energiemolekül ATP müssen reibungslos diesen Raum passieren können, wenn sie aus der Blutbahn austreten und in die Körperzelle hineinwollen. Andersherum genauso, Abfallprodukte aus dem Zellstoffwechsel müssen zum Abtransport diesen Bereich passieren.

Gleichzeitig kann der Körper aber diesen Raum auch als Zwischenlager nutzen, sowohl für „Stoffwechselmüll“ wenn Leber und Niere gerade voll beschäftigt sind als auch für wertvolle Energielieferanten, wie z.B. Essigsäure. Da haben wir sie schon die Säure. Bei einer Dauerbelastung durch falsche Ernährung, Stress, Bewegungsmangel wird das Zwischenlager zum Endlager.

Was passiert, wenn wir Essig oder Zitronensaft auf ein Gemisch von Eiklar und Zucker geben? Das Ganze flockt aus und ändert seine Viskosität, das nutzen wir beim Kuchenteig.

Das Bindegewebe besteht aus Proteoglukanen, gewissermaßen einem Gemisch aus Zucker und Eiweiß. Daher passiert ähnliches im Bindegewebe, wenn Säuren hinzukommen. Die Gewebekonsistenz ändert sich, wichtige Botenstoffe werden nicht mehr optimal verteilt und unsere Nerven werden empfindlicher.

Natürlich hat unsere Körper Schutzmechanismen entwickelt, weshalb wir die Symptome erst spät wahrnehmen. Ein Schutzmechanismus ist die Fähigkeit Säuren abzupuffern. Viele Leser werden sich mit ganz dunkel an das Thema Säure-Base im Chemieunterricht erinnern – oder haben es vollständig verdrängt. Ein kompliziertes Kapitel, bei dem sogar ein Nobelpreis vergeben wurde, dessen Theorie sich am Ende als nur bedingt richtig herausstellte. (Arrgenius)


Ganz praxisnah hatte dies der Chemiker Ragnar Berg in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts umgesetzt. Er erkannte die abpuffernde Wirkung von Mineralstoffen, die mit der Säure ein Salz bilden. So entstand eine Tabelle von mineralreichen - basenbildenden Lebensmitteln und den mineralarmen Lebensmitteln, die Säurebildner. Dazu gehörten Zuckerhaltige und / oder proteinreiche Lebensmittel.

Seine Listen waren in der damaligen Gesundheitsbewegung sehr beliebt. Gleichzeitig begann man die Zusammenhänge von chronischen Erkrankungen und Ernährung zu verstehen. Viele Ideen und Theorien waren am Ende nicht vollständig vereinbar mit den Erkenntnissen der Medizin- Ernährungs- und Biowissenschaften. Die Prozesse in dem zellfreien Bindegewebe entziehen sich aber bis heute in weiten Bereichen der Forschung. Unser Verständnis zum Fortschreiten chronischer Erkrankungen ist nach wie vor eher rudimentär. Daher wenden sich Ernährungsmediziner, Fastenärzte, Sportmediziner, Ärzte mit Schwerpunkt Naturheilkunde, Heilpraktiker und Physiotherapeuten wieder dem Thema zu.


Welche Symptome kennzeichnen eine Übersäuerung?

Wir haben gesehen, dass alle Stoffe, die die Zelle benötigt durch das zellfreie Bindegewebe transportiert werden muss. Immunzellen und ihre Botenstoffe bewegen sich dort und steuern die Zellregeneration. Nervenbahnen verlaufen dort und sind auf die richtige Konzentration von Ionen angewiesen.  So erklären sich auch die chronischen Symptome

Abgeschlagenheit und Müdigkeit gepaart mit nicht erholsamem Schlaf

Unreiner und fahler Teint durch eingeschränkte Hautregeneration ggf. Cellulite, bei entsprechender Disposition

Muskel und Gelenkbeschwerden (vor allem in Kombination mit bestimmten Cholesterinmedikamenten)

Verstärkung chronisch entzündlicher Beschwerden (Gelenkbeschwerden, Rheuma)

Verstärkung chronischer Schmerzen

Vermehrte Infektanfälligkeit

Auftreten von Nahrungsmittelallergie und Intoleranzen


Gesund entsäuern - das Bindegewebe entlasten

Hatte man früher die Niere im Blick, so wissen wir heute, dass das wichtigste Organ die Übersäuerung im Gewebe abzubauen die Leber ist. Daher ist die erste Maßnahme regelmäßige Bewegung – auch wenn es schwerfällt. Bewegung fördert die Durchblutung der Muskeln, die dann mehr von den wertvollen Energiereserven aus dem Bindegewebe abrufen. Gleichzeitig brauchen wir Mineralien, die dazu beitragen die Pufferkapazität im Bindegewebe zu erhöhen. Wenn wir unsere Ernährung etwas ärmer an Zucker und Eiweiß gestalten, kann der Umbau im Bindegewebe gelingen. Normalerweise reicht eine Ernährung, reich an Gemüse und Salat mit hochwertigen Ölen aus, um das Bindegewebe gesund zu halten. Wenn wir jedoch Beschwerden merken, die man mit einer „Übersäuerung“ in Verbindung bringen kann, dann ist schon lange was im Argen. Der Körper hat oft viele Jahre die Fehlbelastung kompensiert.

Dann reichen gesunde Ernährung und Bewegung allein nicht aus. In diesen Situationen müssen wir zunächst einmal die notwendigen Mineralstoffe zuführen. Je nach Beschwerdebild, kommen Vitamine dazu. B-Vitamine zur Unterstützung der Nerven, Vitamin C und D für das Immunsystem. Zudem brauchen wir als Co-Faktoren die Spurenelemente wie z.B. Zink und Selen. Für jeden Patienten werden schon komplette Mischungen von verschiedenen Herstellern angeboten.

Für eine erste Kur werden diese Zubereitungen wie z.B. innovabalance für ca. 6 Monate eingenommen. innovabalance unterstützt den Körper mit den wichtigsten Mineralsalzen, ob als Getränkepulver zum Einrühren in Wasser oder als Kautaler für zwischendurch. Durch Vitamin C und viele wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium, Eisen, Zink, Selen, Kupfer, Mangan, Chrom oder Molybdän kann es stark basisch wirken. Das Basenpulver kommt übrigens gänzlich ohne Zusatz- und Aromastoffe aus.

Parallel dazu ein kleines angepasstes Bewegungsprogramm und ein wenig mehr auf die Ernährung geachtet. In den meisten Fällen fühlen wir uns damit schon bald wieder leistungsfähiger, fitter und gesünder

Wenn das nicht ausreicht, weil sich schon chronische Entzündungen manifestiert haben, dann ist eine Leberkur angesagt. Dazu gibt es verschieden Ansätze, die am besten mit einem Arzt oder Heilpraktiker abgesprochen werden. Homöopathische Entgiftungskuren, pflanzliche Mittel zur Leberstärkung, und weitere natürliche Maßnahmen gegen die Entzündung, wie z.B. die Enzyme Bromelain und Papain im innovazym.

Wie wirken saure Lebensmittel auf den Säure-Basen-Haushalt und welche sind das?

Für eine basische Ernährung solltest du auf stark säurebildende Lebensmittel einschränken. Zu den stark sauren Lebensmitteln zählen etwa:

Fleisch und Wurstwaren

Fisch (bei Verzicht Omega 3 als Kapsel zuführen)

Meeresfrüchte

Süßgetränke und Limos (auch der beliebte Apfelsaft)

Eier

Mich in großen Mengen (mehr als 0,3 l /Tag)  

Proteindrinks

Joghurt, Quark und Sahne sowie Trockenobst, Pilze, Hülsenfrüchte und Tofu ebenso wie Vollkornbrot und Nüsse werden als neutral eingestuft. Damit lässt sich der Speiseplan dann schon recht gut gestalten.


Welche Lebensmittel sind gut für eine entsäuernde Ernährung?

Reich an Mineralstoffen sind vor allem viele pflanzliche Lebensmittel, dabei stehen Salat und Gemüse ganz vorne auf der Liste.

Blattsalate, Gemüse, Kartoffeln, Obst, 

Oft wird Kräutertee und Mineralwasser ohne Kohlensäure empfohlen. Das sind noch die Reste der Empfehlungen der frühen Gesundheitsbewegung. Kaffee oder Tee in Maßen haben keinen großen Einfluss auf den Säure Base Haushalt.

Entspannung gegen Übersäuerung

Einer der wichtigsten Tipps, dass du auf Dauer nicht "sauer" wirst, ist die Entspannung. Achte darauf, dass du dir genügend Zeit zum Relaxen gibst. Dafür ist es aber nicht immer nötig, gleich einen mehrtägigen Wellness-Urlaub zu buchen. Es reicht schon, im Büro einmal öfter tief durchzuatmen. Ganz nebenbei signalisiert eine tiefe Atmung unserem sympathischen System, das unter anderem Herz-Kreislauf antreibt, dass es ein wenig runterfahren sollte. Aktive Entspannung wirkt sich also auf jeden Fall positiv auf den Säuren-Basen-Haushalt aus. Unterstützt mit ätherischen Ölen, wie Lavendel, lässt es sich gleich doppelt so gut relaxen. Also dann, viel Spaß beim Chillen.